Personalmarketing

Gute Mitarbeiter sind Gold wert, wird jeder erfahrene Unternehmen einem Gründer als Ratschlag mit auf den Weg geben. Tatsächlich stehen viele Existenzgründer bereits recht schnell nach ihrem erfolgreichen Unternehmensstart vor der Frage, ob sie Mitarbeiter einstellen sollen und vor allem: wie? Je nach Branche des Startups, kann das nämlich zu einer echten Herausforderung werden. In Deutschland macht sich der Fachkräftemangel breit und vor allem im Bereich IT und Technik, doch auch in sozialen Berufen, bei Ingenieuren oder Handwerkern fehlt es an qualifiziertem Nachwuchs. Selbst etablierten Großkonzernen mangelt es in den betroffenen Bereichen immer mehr an Bewerbungen auf ihre Stellenausschreibungen. Wie also lässt sich die Mitarbeiterrekrutierung in einem Startup erfolgreich realisieren, welches seinen Angestellten ja, zumindest zu Beginn, viel weniger bieten kann?

Fachkräftemangel macht Mitarbeitersuche zu einer Herausforderung

Weshalb gute, zuverlässige und motivierte Mitarbeiter für ein Startup essentiell sind, liegt auf der Hand: Sie halten den Betrieb am Laufen, bringen kreative Innovationen hervor und machen die Wertschöpfungskette produktiv. Es geht um ein Gemeinschaftsgefühl, eine Identifikation mit dem Unternehmen sowie dessen Zielen und Engagement. Ein Mitarbeiter, der gerne zur Arbeit kommt, Eigeninitiative zeigt, sich durch Ideen einbringt, produktiv arbeitet, eine gute Stimmung sowie Zuversicht verbreitet und bei Überstunden nicht meckert – das klingt nicht nur für ein Startup nach dem Traum von einem Mitarbeiter. Leider entspricht dieser nur selten der Realität.

Wie bereits erwähnt, flattern auf Stellenausschreibungen in vielen Branchen mittlerweile überhaupt keine (brauchbaren) Bewerbungen mehr in den Briefkasten. Die Mitarbeiter sind nicht mehr froh, überhaupt einen Job zu finden und dementsprechend auch bereit, sich für diesen sprichwörtlich aufzuopfern. Sie stellen stattdessen Ansprüche und wer diese nicht erfüllen kann, kommt nicht in die engere Auswahl. Denn vor allem bei hochqualifizierten Spezialisten in den vom Fachkräftemangel betroffenen Bereichen liegen diesen oft mehrere Jobangebote vor, aus welchen sie frei wählen können. Und ein Startup hat dabei nicht unbedingt die besten Karten. Es gilt also, innovative Recruiting-Strategien zu entwickeln, um doch noch Mitarbeiter zu finden – und zwar die „richtigen“ Mitarbeiter.

Die „richtigen“ Mitarbeiter finden: Ein Gründer muss seine Zielgruppe kennen

Mitarbeiterrekrutierung

Motivation ist das A und O. Sie sollte im Fokus stehen, wenn sich ein Gründer nach geeigneten Mitarbeitern umsieht. Denn mit ausreichend Motivation lässt sich (beinahe) alles lernen – ohne sie hingegen überhaupt nichts. Damit ein Gründer versteht, wie er Mitarbeiter begeistern und somit für sein Unternehmen gewinnen kann, sollte er einmal die Perspektive wechseln: Was würde ihn motivieren? Wofür brennt er? Weshalb hat er sich für die Selbstständigkeit entschieden? Und welche Leidenschaft steckt hinter seiner Geschäftsidee? Vermutlich handelt es sich bei dem Unternehmer um eine Gründerpersönlichkeit, welche die richtige Idee zur richtigen Zeit hatte – und ausreichend Mut für den Sprung ins kalte Wasser.

Ebenso gibt es aber auch andere Persönlichkeitstypen und genau diese werden für die Mitarbeitersuche zunehmend relevant: Wer einen kreativen und technisch versierten Mitarbeiter sucht, sollte nach einem „Mechanic“ Ausschau halten. Ein „Supporter“ eignet sich hingegen perfekt als Führungskraft und Visionär – um nur zwei von vielen Beispielen aufzuführen. Für Gründer ist es somit wichtig, sich bewusst zu werden, nach welchem Persönlichkeitstypen – sprich nach welcher Zielgruppe ­– sie suchen. So kann im zweiten Schritt eine passgenaue Recruiting-Strategie entworfen werden, um genau diese Persönlichkeiten auch für das Startup zu gewinnen.

Der Schlüssel zum (Recruiting-) Erfolg lautet: Personalmarketing

Das mag eine Herausforderung sein – diese zu meistern ist aber durchaus möglich. Es braucht eben „nur“ die richtige Strategie. Am besten werden mögliche Kandidaten mittels Direktansprache (Active Sourcing) rekrutiert und es gilt, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden, welches für das eigene Startup und gegen die Konkurrenz spricht. Da bei noch jungen Unternehmen oft keine überdurchschnittlichen Gehälter gezahlt werden können, kommen dafür beispielsweise flexible Arbeitszeiten oder Angebote wie die Remote Work mit einem internationalen Team infrage. Auch die persönliche Förderung der Angestellten oder exzellente Aufstiegsperspektiven können Argumente sein, welche die „richtigen“ Mitarbeiter begeistern. Womit genau der Arbeitgeber punkten kann, hängt dabei jeweils vom Persönlichkeitstypen sowie dem individuellen Charakter des potenziellen neuen Mitarbeiters ab.

Genau darum geht es aber: Der Arbeitgeber muss beim Arbeitnehmer punkten – und nicht (mehr) umgekehrt. Deshalb befindet sich das Employer Branding mittlerweile auf dem Vormarsch. Unternehmen müssen sich eine Strategie überlegen, um zu einer attraktiven Arbeitgebermarke zu werden. Das betrifft internationale Großkonzerne ebenso wie kleine Startups. Als „Personalmarketing“ wird dieser Prozess auch bezeichnet, sprich die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Hierbei wird zwischen dem internen und dem externen Personalmarketing unterschieden:

  1. Beim internen Personalmarketing geht es um die Stärkung der Mitarbeiterbindung. Gewünscht sind loyale sowie motivierte Mitarbeiter, welche sich mit dem Unternehmen und dessen Zielen identifizieren. Dadurch sollen die Fluktuation gesenkt und die Nachwuchskräfte gezielt gefördert werden.
  2. Das externe Personalmarketing zielt hingegen eher auf die Mitarbeitergewinnung ab. Hierbei gilt es, die Arbeitgebermarke im Rahmen des Employer Brandings positiv darzustellen und die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern. Es sollen die richtigen Kandidaten erreicht, die Recruiting-Kosten gesenkt und Reserven bei Bewerbungseingängen gesichert werden.

Um diese Ziele im internen sowie externen Personalmarketing zielführend umzusetzen, ist häufig eine Kombination aus mehreren Maßnahmen sinnvoll. Dazu gehören beispielsweise Active Sourcing, Imagekampagnen, Ausbildungsmarketing, die Employee Retention sowie eine professionelle Onboarding-Strategie. Da sich jedoch nur wenige Gründer ausreichend mit dem Thema Personalmarketing auskennen und über entsprechende zeitliche Ressourcen verfügen, ist es häufig sinnvoll, zuallererst eine Fachkraft für das Personalmarketing einzustellen – mit den aufgeführten Strategien. Ist diese Herausforderung gestemmt, dürfte das Thema Mitarbeiterrekrutierung in Zukunft hoffentlich keine Probleme mehr darstellen. Viel Erfolg!