Der Businessplan wird schriftlich abgefasst, warum reicht meine Idee im Kopf nicht ?
Businessplan schriftlich
Der Businessplan ist die gedankliche Ausarbeitung des Gründers in Schriftform für sich und Dritte. Der Dritte kann die Bank oder andere Kapitalgeber sein, der potentielle zukünftige Partner, Kunden, Lieferanten und sonstige Stakeholder des Geschäftskonzepts. Diese wollen eine Übersicht und kompakte Zusammenfassung.
Der wichtigste Empfänger des Businessplan jedoch ist der Gründer selbst !
Aufgaben die der Businessplan beim Gründer erfüllt
- Strukturierung der Geschäftsidee
- Übersicht über alle relevanten Komponenten einer Gründung
- Roter Faden zur Vorgehensweise
- Zahlenmaterial für Markt, Marketing, Finanzen, Personal
Schriftlich Ausarbeiten – welche Aufgabe erfüllt der schriftliche Businessplan
Ihr Geschäftskonzept schriftlich ausgearbeitet beinhaltet auch all ihre Ziele als Gründer mit der Selbstständigkeit. Eine Studie die vor einigen Jahren durchgeführt wurde ergab das ein Ziel oder Ziele in verschiedenen Stufen erreicht werden – abhängig davon ob Sie bewußt formuliert, zusätzlich detailliert und kommuniziert wurden. Ein schriftlicher Businessplan ist die bewußte Formulierung, Detaillierung und Kommunikation gegenüber Dritten.
Studienergebnisse – Ziele formulieren, detaillieren und kommunizieren
- Ziele die formuliert sind werden zu 25% erreicht
- Ziele die formuliert und detailliert sind werden zu 40% erreicht
- Ziele die formuliert, detailliert und kommuniziert sind werden zu 65% erreicht
Das Kernergebnis dieser Studie gibt also dem Gründer das eindeutige Signal – formuliere, detailliere und kommuniziere deine Ziele. Das Ergebnis für einen Gründer – den Businessplan bitte schriftlich ausarbeiten und Dritten zeigen.
Eine weitere ebenfalls bereits ältere Studie hat bei 100 Uni-Absolventen untersucht wie stark sich Ziele die vorhanden sind und schriftlich ausgearbeitet waren auf das Gehalt dieser Absolventen ausgewirkt hat. Das Gehalt ist nicht entscheidend, vielmehr die Tatsache das Absolventen die ihre Ziele schriftlich ausgearbeitet haben, nach 10 Jahren in Summe mehr verdienten als alle anderen Absolventen der Studie zusammen.
Überträgt man beide Ergebnisse der Studien auf seine Geschäftsidee, so wird schnell klar warum der Businessplan schriftlich ausgearbeitet sein sollte und gerne auch Dritten gezeigt werden kann. Bei Gründern aus der Arbeitslosigkeit und bei Gründern mit Fremdkapitalbedarf ist diese Aufgabe Pflicht. Jeder andere Gründer weiß nun warum es zu empfehlen ist den Businessplan und seine Ziele schriftlich zu detaillieren.
Für eine andere Perspektive auf das Thema Businessplan und dessen Bedeutung empfehle ich das Interview mit Prof. Faltin. Ein kurzer Auszug dazu:
„Der klassische Businessplan ist überholt. Viele schreiben ihn nur für die Bank. Als Drei-Jahres-Projektion ist er tatsächlich nur sinnvoll, weil Banken ihn einfordern. Oft verhindert er Flexibilität. Statistisch gesehen treffen 70 Prozent der Annahmen in der Praxis nicht zu. Der Businessplan hat nur insofern seine Berechtigung, als er hilft, das Problem tiefer zu durchdenken. Manchen Menschen fällt es aber leichter, die Gedanken im Kopf durchzuarbeiten, andere müssen sie dazu aufschreiben.
Jeffrey Timmons, der „Erfinder“ des Businessplans betonte stets, Kunden hätten Vorrang vor dem Schreiben eines Businessplans und: „The business plan is obsolete the moment it leaves the printer.“ Im Kern bedeutet das, den „proof of concept“ zu erbringen.“
Sehr geehrter Herr Reichelt,
vielen Dank für ihren Kommentar. Allerdings ist Ihr Beitrag ebenfalls bezogen auf ihren Artikel – anzuwenden. Eine Businessplan soll wie Sie selbst anmerken, helfen typische Fehler zu verhindern. Das Risiken nicht vollständig auszuschließen sind und das die Praxis oft nicht 1:1 mit der Realität einhergeht ist auch kein Geheimnis. Der Artikel sollte die Wichtigkeit der Schriftform hervorheben. Gerade auch in der Motivationspsychologie ist dies ein wichtiger Punkt.
Gruss
Gründercoach