Immer mehr Existenzgründer nutzen Crowdfunding, aber um was handelt es sich hierbei genau und was muss dabei eigentlich beachtet werden.

Crowdfunding-Existenzgruender

Um was handelt es sich bei Crowdfunding eigentlich?

Aktuell findet man nahezu in jeder betriebswirtschaftlichen Fachzeitschrift, in der Tagespresse sowie im Internet Beiträge zur Thematik Crowdfunding. Hinzu kommt, dass Investoren aufgrund des aktuell niedrigen Zinsniveaus verstärkt nach alternativen (höherverzinslichen) Anlagemöglichkeiten suchen, was die Attraktivität alternativer Finanzierungsformen weiter erhöht. Insgesamt kann man dabei durchaus den Eindruck gewinnen, dass diese Form der Finanzierung das „Allheilmittel“ ist, um beispielsweise als Existenzgründer an Wagniskapital zu gelangen. Aber um was handelt es sich dabei tatsächlich?

Begriff Crowdfunding

Crowdfunding (oftmals als „Schwarmfinanzierung“ übersetzt) ist eine Art der Finanzierung, mit der sich Projekte, Produkte, die Umsetzung von Geschäftsideen, etc. finanzieren lassen. Insbesondere Start-ups nutzen immer häufiger die alternative Finanzierungsquelle. In der Regel findet dies in Form partiarischer Darlehen, stiller Beteiligungen oder Genussscheine statt.

Die Finanzierung erfolgt dabei über so genannte Crowdfunding-Plattformen, welche als Intermediär zwischen Kapitalnehmern (beispielsweise Projektinitiatoren, Firmengründer, etc.) und den Kapitalgebern auftritt und letztendlich erst die finanzielle Beteiligung der Kapitalgeber ermöglicht. Somit übernehmen Crowdfunding-Plattformen ähnliche Funktionen wie Kreditinstitute und stellen damit eine Alternative / Ergänzung zur klassischen Bankfinanzierung dar. Eine aktuelle Studie der Syracom Unternehmensberatung beleuchtet beispielsweise die Auswirkungen von Crowdfunding auf das klassische Bankengeschäft (die Studie “Crowdfunding – Geschäftsmodelle und ihre Auswirkungen auf Finanzdienstleister in Deutschland” kann kostenfrei über trendstudie@syracom.de bezogen werden). Letztendlich ist es allerdings so, dass die Nutzung des Internet und die damit verbundene Möglichkeit, eine größere Anzahl potenzieller Kapitalgeber anzusprechen, die einzige innovative Komponente an dieser Finanzierungsform darstellt.

Das German Crowdfunding Network, welches Teil des Deutschen Crowdsourcing Verbands ist, unterscheidet beispielsweise drei Hauptarten des Crowdfunding, welche in der nachfolgenden Grafik anschaulich dargestellt sind.

Crowdfunding-Network

(Quelle der Grafik: German Crowdfunding Network, http://www.germancrowdfunding.net/wissenschaft/, Stand: 02.06.2015)

Was muss beim Crowdfunding beachtet werden?

Grundsätzlich kann man zwar nahezu alle Informationen rund um das Thema Crowdfunding aus dem Internet oder anderen (öffentlich) verfügbaren Quellen bekommen, letztendlich kommt es aber auf einige wichtige Aspekte an, um Crowdfunding erfolgreich zu nutzen. Nachfolgend finden Kapitalnehmer eine Auflistung wichtiger Fragen, welche Sie sich unbedingt stellen und auch beantworten sollten, um die Finanzierungsalternative Crowdfunding für sich erfolgreich beurteilen zu können:

  • Ist Crowdfunding überhaupt relevant für mich?
  • Welche Art des Crowdfunding ist für mich die Richtige?
  • Welche Chancen / Risiken sind damit verbunden?
  • Welche Crowdfunding-Plattform soll ich nutzen?
  • Welche Kosten sind damit verbunden?
  • Welche Vorschriften (Kleinanlegerschutzgesetz, etc.) muss ich beachten?
  • Wie beschreibe ich mein Projekt / meine Idee, etc. richtig?

Neben der grundsätzlichen Frage, ob Crowdfunding in der jeweiligen Situation überhaupt die geeignete Finanzierungsform ist, und den damit einhergehenden Rahmenbedingungen (Kosten, Plattform, etc.) ist insbesondere die richtige, zielgerichtete Kommunikation und Präsentation des Projekts, der Geschäftsidee, etc. notwendig. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist dabei, dass der Kapitalnehmer die Erwartungen der Kapitalgeber erfüllt. Letztendlich besteht die Herausforderung im Falle der Finanzierung eines Existenzgründers analog zu anderen Finanzierungsformen (Private Equity, Venture Capital, etc.) in der Ausarbeitung eines tragfähigen, nachhaltigen Businessplans.

Somit sollten Kapitalnehmer, beispielsweise Existenzgründer, sich zwingend eines erfahrenen Beraters bedienen, der sowohl mit dem Crowdfunding-Markt und der Branche als auch mit der Gründungsberatung sehr gut vertraut ist.

Insgesamt kann somit resümiert werden, dass Crowdfunding – sofern man die beschriebenen Faustregeln beachtet – durchaus eine erfolgsversprechende Alternative / Ergänzung zu klassischen Finanzierungsformen (beispielsweise der Bankfinanzierung) sein kann.

Weiterführende Informationen und nützliche Quellen:

Es finden sich unter anderem auf der Homepage des German Crowdfunding Network (Link: http://www.germancrowdfunding.net/) weitere interessante Informationen, beispielsweise zu Themen wie Steuern, Regulierung (Stichwort: Kleinanlegerschutzgesetz), Marktdaten sowie weitere interessante Literatur (so z.B. “Crowdfunding-Studie 2013/14. Analysen, Perspektiven Und Erfolgsfaktoren Innovativer Unternehmens- Und Projektfinanzierungen”). Ferner sind nachfolgend weitere interessante Links und Quellen aufgeführt:

  • Belleflamme, P., Lambert, T., and Schwienbacher, A. 2014. “Crowdfunding: Tapping the Right Crowd,” Journal of Business Venturing (29:5), pp. 585-609.
  • Blohm, I., Leimeister, J.M., Wenzlaff, K., and Gebert, M. 2013. “Crowdfunding-Studie 2013/14. Analysen, Perspektiven Und Erfolgsfaktoren Innovativer Unternehmens- Und Projektfinanzierungen,” Universität St. Gallen / Competence Center Crowdsourcing, Univeristät Kassel / Fachgebiet Wirtschaftsinformatik Deutscher Crowdsourcing Verband e.V. / German Crowdfunding Network, Ikosom, Crowd Mentor Network, Berlin.
  • Blohm, I., Sieber, E., Schulz, M., Haas, P., Leimeister, J.M., Wenzlaff, K., and Gebert, M. 2014. “Crowdfunding 2020 – Komplement Oder Substitut Für Die Finanzindustrie?,” Universität St. Gallen / Competence Center Crowdsourcing, Univeristät Kassel / Fachgebiet Wirtschaftsinformatik Deutscher Crowdsourcing Verband e.V. / German Crowdfunding Network, Ikosom, Crowd Mentor Network, Berlin.
  • Deutscher Crowdsourcing Verband e.V.: http://www.crowdsourcingverband.de/.
  • Europäische Kommission. 2014. “Communication on Crowdfunding in the European Union – Frequently Asked Questions.” Retrieved 08. November 2014, from http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-14-240_de.htm
  • European Crowdfunding Network: http://www.eurocrowd.org/.
  • German Crowdfunding Network: http://www.germancrowdfunding.net/
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