Bin ich eine Gründerpersönlichkeit ?- Fragen zum Selbsttest!
Viele Gründer stellen sich vor der Gründung immer wieder Fragen zu ihrer Eignung als Gründer. Auch das Arbeitsamt, Banken, Business Angels oder sonstige Kapitalgeber sind stark daran interessiert ob der Gründer in seiner Persönlichkeit für die Selbstständigkeit geeignet ist. Im Bundesland Berlin zum Beispiel können Existenzgründer ein Assessment Center mit anschließendem Vorgründungscoaching durchlaufen um dabei ihre Gründerpersönlichkeit zu erkennen, bzw. um Defizite auszugleichen.
Mit den nachfolgenden Fragestellungen als Selbsttest können Gründer die Fragestellung „Bin ich eine Gründerpersönlichkeit ?“ besser beantworten. Auch weiterführende psychologische Tests für Gründer sind bei vielen Coaches und Wirtschaftsförderungen erhältlich.
Bin ich eine Gründerpersönlichkeit – Fragen zum Selbsttest
- Worin besteht ihre Motivation zur Selbstständigkeit ?
Die Chance auf Selbstverwirklichung, seiner eigener Chef zu sein, Produkte und Leistungen zu verkaufen hinter denen man selbst steht, die Chance auf ein höheres und selbstbestimmtes Einkommen – all das sind langfristige Motivatoren die bei vielen Gründern zur Existenzgründung geführt haben.
Motivation aus Unzufriedenheit mit dem bisherigen Arbeitsplatz, Vorgesetzten und Mitarbeitern, und andere „scheinbare“ Kleinigkeiten sind unzureichend als Basis für eine hohe Motivation. Fragen Sie sich was Sie motiviert den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. - Welchen persönlichen Einsatz sind Sie bereit zu leisten?
48 Wochenstunden und mehr Arbeitszeit – so lautet die Realität bei den meisten Existenzgründern. Viele Verbände gehen sogar von noch mehr Arbeitszeit aus da vielfach auch Abends noch einiges zu Hause erledigt wird. Das muss natürlich nicht für jeden Einzelfall gelten, klar ist jedoch das die persönliche zeitliche Belastung fast immer höher ist als im Angestelltenverhältnis, dessen sollten Sie sich bewußt sein. - Welchen finanziellen Einsatz sind Sie bereit zu leisten?
Der Eigenkapitalbedarf von 75% der Existenzgründer liegt bei maximal 25.000 € laut Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Nach der starken Kürzung des Gründungszuschuss dürfte sich dieser Kapitalbedarf allerdings nach oben verschoben haben. (Hinweis: von 2006 bis 2011 erhielt ca. jeder Dritte Gründer den Gründungszuschuss/ Einstiegsgeld das je nach Situation zwischen 10.000 und 24.000 € betrug).
Bei der Akquise von Fremdkapital durch Banken, neue Gesellschafter, Business Angels ist es teils notwendig und auf jeden Fall gern gesehen, wenn Eigenkapital durch den Gründer in das Unternehmen fließt. Dadurch setzt der Gründer neben den monetären Aspekten wie Sicherheit auch ein psychologisches Zeichen das er hinter der eigenen Geschäftsidee steht. - Wie gut sind Ihre organisatorischen Fähigkeiten ?
Wenn Sie bereits vor der Existenzgründung viel organisieren müssten z.b. als Angestellter oder auch im Familienhaushalt, dann kann man ihnen nur gratulieren. Als Selbstständiger müssen Sie nämlich viele Kleinigkeiten selbst machen oder koordinieren die vorher bei einer Firma auf mehrere Personen verteilt worden sind. Das beginnt beim einfachen Büromaterial, dem Sauberhalten der Räume, dem Schreiben von Rechnungen bis hin zu den wichtigen Entscheidungen welche Produkte und Leistungen verkauft werden. - Welchen Rückhalt haben Sie durch ihre Familie und Partnerschaft ?
Um mentale Stärke als Unternehmer zu haben benötigen Sie auch eine Stabilität in ihrer Familie und Partnerschaft. Private Krisen und Scheidungen können ein junges Unternehmen in der Startphase schnell zerstören. Gründer sollten auch das nicht beliebte Krisenszenario – Was passiert wenn ? – durchspielen um ggf. durch private Verträge mit dem Partner Risiken für das Unternehmen auszuschließen, jedoch mindestens zu vermindern. - Wie hoch und schnell ist ihre Lernfähigkeit ?
Wer nichts macht macht keine Fehler und wer zuviele Fehler macht ist schnell weg. Gründer können und sollen auch Fehler machen – das ist ein natürlicher Entwicklungs- und Reifeprozess beim Gründer. Elementar wichtig ist dabei jedoch das Gründer schnell lernen und bereit sind aus ihren Fehlern die notwendigen Konsequenzen für das Unternehmen zu ziehen. Mal muss man sich von Idealvorstellungen trennen, mal sind es Fehlinvestitionen in einer Partnerschaft oder im Marketing. Ziele, Strategien und Pläne sind flexibel und müssen anpassbar bleiben – Sie es als Gründer sollten das auch bleiben.
Außerdem können und sollte junge Unternehmen die Hilfe von erfahrenen Begleitern – Mentoren, Gründungsberater, Steuerberater, Marketingfachleute, etc. – nutzen um grobe Fehler zu vermeiden und die entsprechende Feinjustierung im Austausch reflektieren zu können. - Wie gut können Sie Chancen und Risiken ins richtige Verhältnis setzen ?
Unternehmer sein bedeutet tagtäglich Entscheidung zu treffen, jede Entscheidung ist dabei risikobehaftet. Der Gründer muss ein ausgewogenes Risikoverhalten entwickeln – das bedeutet das er Risiken und Chancen von unternehmerischen Entscheidungen gleichermassen gut abschätzen kann. Ein zu hohes Risiko ist genauso wie ein zu geringes Risiko schädlich für das Unternehmen. Aus Praxisstudien im Bereich der Leistungsmotivation ist bekannt das ein entsprechendes Risikoverhalten erlernbar ist.
Als Gründerpersönlichkeit müssen Sie nicht auf alle Fragen eine passende Antwort haben, aber Sie sind sich bewußt dafür dauerhaft eine passende Lösung zu erarbeiten. Die meisten erfolgreichen Unternehmer wissen das keiner alles kann und Sie durch entsprechende Hilfe (intern oder extern) ihren Aktionsradius deutlich erhöhen können. Mann muss nicht alles können, aber wissen wer was kann ?
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