Finanzierung StartupsSeit ich mich mit Startups und Existenzgründungen befasse, spielt das Thema der Ausgestaltung mit Finanzmitteln in meiner Wahrnehmung eine entscheidende Rolle für die Unternehmen. Wer heute als Gründer eine externe Finanzierung benötigt, sieht sich dem folgenden Status gegenübergestellt:

Status Finanzierung Startups und Existenzgründer

Eine Früh-Finanzierung durch die (Haus-)Banken findet so gut wie nicht mehr statt. Mittlerweile erklären selbst die Banken, dass sie sich aus dieser Phase fast komplett zurückziehen. Nur wenn ein finanzielles Engagement über eine Bürgschaft oder ausreichend Sicherheiten abgefangen wird, kann man mit einer Beteiligung rechnen. In der Konsequenz bedeutet das, dass der Zugang zu den KfW Produkten (wie zum Beispiel dem Startgeld) deutlich erschwert ist. Eine Kollegin fasste die Möglichkeiten der Frühfinanzierung von Gründungen mit „3 mal F“ zusammen: Family, Friends und Fools.

Alternativen der Finanzierung

Für kleine Budgets gibt es als Alternative das Thema der Mikrofinanzierung. Aber auch hier ist ein Ende in Sicht, denn die Mikrokreditfonds wurden durch die Bundesregierung einseitig vor Ablauf der regulären Frist und ohne Not gekündigt.

Was an dieser Stelle bleibt, sind Einzelinitiativen von Mikrokreditinstituten, die dieses Instrument weiter am Leben halten möchten.

Eine weitere und noch neue Alternative zur Unternehmensfinanzierung von Startups ist das Crowd Funding. Um aber den Interessierten ein gutes Angebot zu unterbreiten, muss das Startup mit einem innovativen Produkt in einem interessanten Segment angesiedelt sein.

Bei klassischen gewerblichen Existenzgründungen oder im freiberuflichen Bereich ist das jedoch eher selten der Fall.

Somit stehen die Existenzgründer vor der Herausforderung, ihr Unternehmen mit geringst möglichem Kapital zu einem erfolgversprechenden Start zu verhelfen.

Was genau wären aber solche Möglichkeiten?

Zu allererst sollte ein Gründer prüfen, ob er sein Geschäftsmodell am „Lean Startup“ Konzept ausrichten kann. Das bedeutet, dass er mit seinem Produkt oder seine Dienstleistung früh an den Markt geht, es dort testet und je nach Feedback der Kunden modifiziert. Ein erneuter Testlauf zeigt dann, ob das Produkt die angestrebte Marktreife erreicht hat oder ob er das gesamte Geschäftsmodell neu denken muss.

Durch diesen iterativen Prozess können sehr schnell notwendige Erkenntnisse zur Tragfähigkeit eines Geschäftsmodells gewonnen werden. Des Weiteren werden Fehler in der Geschäftsmodellierung nicht so teuer wie bei einem klassischen Ansatz, bei welchem erst nach Abschluss aller Entwicklungsarbeiten eine Markteinführung geplant wird.

[ez_box title=”” color=””]

Grundsätzlich ist auch zu versuchen, das Geschäftsmodell so auszugestalten, dass Kosten erst dann entstehen, wenn ein Auftragseingang zu verzeichnen ist.

[/ez_box]

Der Fokus liegt also darauf, die Fixkosten der Unternehmung möglichst niedrig zu halten. Beispielsweise kann man anfangs auch auf einen eigenes Büro verzichten und dafür Coworking- Angebote annehmen. Gerade wenn die Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich des E-Commerce kommen, kann man auch prüfen, ob es unbedingt ein stationäres Geschäft sein muss. Verteilte und virtuelle Unternehmen lassen sich in der heutigen Zeit sehr effektiv und effizient führen.

Dass man die Kostenseite stets im Blick haben muss, ist aber nicht nur für Startups und Gründungen essentiell, sondern gilt natürlich für jeden Unternehmer.

Wenn es dann doch um die Anschaffung von Maschinen oder die Vorfinanzierung eines Auftrages geht, dann ist in der Regel die eben schon genannte Mikrokredit-Finanzierung eine gute Wahl. Man sieht also, dass die Zeiten in Bezug auf die finanzielle Ausgestaltung nicht leichter geworden sind, eher das Gegenteil ist der Fall.

Prinzipiell sollte sich jeder Unternehmer eines verinnerlichen:

Die einzige nachhaltige Finanzierung für ein Unternehmen findet durch die Kunden statt, indem sie die Produkte und Dienstleistungen kaufen. Alles andere ist nur als Anschub-, Überbrückungs- oder Zwischenfinanzierung anzusehen. Wenn diese Komponenten nicht ausreichen, um den eigenen Kunden die gewünschten Produkte zu offerieren, wird das Unternehmen nicht lange am Markt aktiv sein können.