GmbH oder GbR – Welche Rechtsform ist die richtige für dein Unternehmen?
Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen für Gründer. Sie bestimmt nicht nur, wie dein Unternehmen organisiert ist, sondern hat auch Auswirkungen auf Haftung, Steuern und zukünftige Finanzierungsoptionen. Besonders häufig stehen Gründer vor der Frage: GmbH oder GbR – welche Rechtsform passt besser?
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gilt als einfacher und günstiger Einstieg in die Selbstständigkeit, während die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) durch ihre Haftungsbegrenzung für viele Unternehmer attraktiv ist. Doch nicht jede Unternehmensidee eignet sich für jede Rechtsform.
In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Unterschiede zwischen einer GmbH und einer GbR, welche Vor- und Nachteile beide Modelle haben und wann welche Rechtsform die bessere Wahl für dich ist. Zudem zeigen wir dir, wie du steuerliche Aspekte berücksichtigst und wie die Existenzgründer-Helfer dich bei der Wahl der passenden Unternehmensstruktur unterstützen können.
1. Was ist eine GmbH? Die Merkmale der Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) gehört zu den beliebtesten Rechtsformen für Unternehmen in Deutschland. Viele Gründer stehen vor der Wahl: GmbH oder GbR? Während die Gründung einer GmbH mit höheren Anforderungen verbunden ist, bietet sie entscheidende Vorteile in Bezug auf Haftung und Seriosität.

Kernmerkmale einer GmbH
- Beschränkte Haftung: Die GmbH schützt das Privatvermögen der Gesellschafter. Sie haften nur mit dem Gesellschaftsvermögen, nicht mit ihrem persönlichen Besitz.
- Mindestkapital: Eine GmbH erfordert ein Stammkapital von mindestens 25.000 €, wovon mindestens 12.500 € bei der Gründung eingezahlt werden müssen.
- Gründung mit mehreren oder einem Gesellschafter: Eine GmbH kann von einer oder mehreren Personen gegründet werden. Die alleinige Gründung als sogenannte Ein-Personen-GmbH ist ebenfalls möglich.
- Eintragung ins Handelsregister: Eine GmbH gilt erst nach der notariellen Beurkundung des Gesellschaftsvertrags und der Eintragung ins Handelsregister als offiziell gegründet.
- Doppelte Buchführung: Eine GmbH unterliegt strengeren Buchhaltungspflichten, da sie bilanzierungspflichtig ist.
Vorteile einer GmbH
✅ Schutz des Privatvermögens durch Haftungsbeschränkung.
✅ Hohe Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Banken und Geschäftspartnern.
✅ Leichterer Zugang zu Krediten und Investoren.
Nachteile einer GmbH
❌ Hohe Gründungskosten durch Mindestkapital und Notarkosten.
❌ Aufwendigere Buchhaltung und Verwaltungsaufwand.
❌ Strenge gesetzliche Vorgaben und Berichtspflichten.
Wer langfristig plant, ein Unternehmen mit Wachstumspotenzial aufzubauen, für den kann die GmbH eine sinnvolle Wahl sein. Doch ist sie immer die bessere Option, oder wäre eine GbR die einfachere Lösung? Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die Merkmale der GbR.
2. Was ist eine GbR? Die Merkmale der Gesellschaft bürgerlichen Rechts
Wenn Gründer zwischen GmbH oder GbR wählen, fällt die Entscheidung oft zugunsten der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), da sie eine der unkompliziertesten Rechtsformen in Deutschland ist. Besonders für kleine Unternehmen, Start-ups oder nebenberufliche Selbstständige bietet sie eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, ein Geschäft zu starten.
Kernmerkmale einer GbR
- Einfache Gründung: Eine GbR entsteht formlos, sobald sich mindestens zwei Personen zusammenschließen, um gemeinsam eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit auszuüben.
- Keine Eintragung ins Handelsregister: Anders als eine GmbH muss eine GbR nicht notariell beurkundet oder ins Handelsregister eingetragen werden.
- Keine Kapitalvorgabe: Es gibt keine Mindestkapitaleinlage. Die Gesellschafter können frei über ihre finanziellen Beiträge entscheiden.
- Persönliche Haftung: Die Gesellschafter haften mit ihrem gesamten Privatvermögen – nicht nur für eigene Fehler, sondern auch für die Verbindlichkeiten der anderen Gesellschafter.
- Einfache Buchhaltung: Eine GbR benötigt keine doppelte Buchführung, sondern kann eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) nutzen.
Vorteile einer GbR
✅ Schnelle und kostengünstige Gründung ohne Notar oder Handelsregister.
✅ Keine Mindestkapitaleinlage erforderlich.
✅ Flexibel, besonders für kleine Projekte oder nebenberufliche Selbstständigkeit.
Nachteile einer GbR
❌ Unbeschränkte Haftung: Jeder Gesellschafter haftet persönlich und unbeschränkt, auch mit seinem Privatvermögen.
❌ Geringere Glaubwürdigkeit: Eine GbR wird von Banken und Geschäftspartnern oft als weniger seriös wahrgenommen als eine GmbH.
❌ Wachstumsgrenzen: Sobald die GbR hohe Umsätze erzielt oder mehr Struktur benötigt, kann eine Umwandlung in eine GmbH sinnvoll sein.
Die GbR eignet sich besonders für kleinere Projekte mit überschaubarem Risiko. Doch wer größere Geschäfte plant oder eine Haftungsbegrenzung wünscht, sollte sorgfältig abwägen, ob eine GmbH nicht die bessere Wahl wäre.
3. Unterschied zwischen GmbH und GbR

Die Wahl zwischen GmbH oder GbR hängt stark von den individuellen Bedürfnissen deines Unternehmens ab. Während die GbR für eine schnelle und kostengünstige Gründung geeignet ist, bietet die GmbH mehr Sicherheit durch die Haftungsbeschränkung und eine höhere Glaubwürdigkeit.
Die folgende Gegenüberstellung zeigt die wichtigsten Unterschiede:
Vergleich: GmbH oder GbR?
Kriterium | GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) | GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) |
---|---|---|
Haftung | Haftung nur mit Gesellschaftsvermögen | Persönliche und unbegrenzte Haftung der Gesellschafter |
Gründungskosten | Ab ca. 1.000 € für Notar, Handelsregister, etc. | Geringe Kosten, meist nur Gewerbeanmeldung |
Mindestkapital | 25.000 € (mind. 12.500 € bei Gründung) | Kein Mindestkapital erforderlich |
Buchhaltung | Bilanzierungspflicht, doppelte Buchführung | Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) |
Anmeldung | Notarielle Beurkundung, Handelsregister-Eintrag | Keine Eintragung erforderlich |
Seriosität | Hohe Akzeptanz bei Banken und Geschäftspartnern | Eher für kleine Unternehmen oder Start-ups |
Besteuerung | Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, ggf. Umsatzsteuer | Einkommenssteuer, ggf. Gewerbesteuer |
Flexibilität | Eingeschränkter, da gesetzliche Vorschriften | Hohe Flexibilität, einfacher Wechsel oder Auflösung |
Welche Rechtsform ist die richtige?
- Die GmbH ist besser, wenn du dein Unternehmen langfristig groß aufbauen möchtest, externe Investoren suchst oder deine persönliche Haftung begrenzen willst.
- Die GbR ist ideal, wenn du mit minimalem Aufwand starten willst und nur ein kleines finanzielles Risiko eingehst.
Im nächsten Abschnitt erfährst du, für welche Geschäftsmodelle welche Rechtsform am besten geeignet ist.
4. Entscheidungshilfe: Wann ist welche Rechtsform die bessere Wahl?
Die Entscheidung zwischen GmbH oder GbR sollte nicht nur auf Basis der Gründungskosten getroffen werden. Vielmehr spielen Faktoren wie Haftung, Skalierbarkeit und steuerliche Vorteile eine entscheidende Rolle.
Wann eine GmbH die bessere Wahl ist
✔ Haftungsbegrenzung ist erforderlich: Wenn du dein Privatvermögen schützen möchtest, ist die GmbH die sicherere Wahl.
✔ Höhere Finanzierungsmöglichkeiten: Banken und Investoren bevorzugen oft eine GmbH, da sie eine bessere Bonität signalisiert.
✔ Langfristiges Wachstum geplant: Eine GmbH erleichtert den Einstieg in größere Märkte und strukturiert das Unternehmen professioneller.
Wann eine GbR sinnvoll ist
✔ Einfache und kostengünstige Gründung: Ideal für Gründer, die ohne große Kapitalanforderungen starten wollen.
✔ Flexibilität in der Geschäftsführung: Entscheidungen können ohne komplexe Regelungen schnell getroffen werden.
✔ Geringere Bürokratie: Kein Handelsregistereintrag und keine Pflicht zur doppelten Buchführung.
Checkliste zur Entscheidungsfindung
Die Entscheidung zwischen GmbH oder GbR sollte also nicht nur kurzfristig betrachtet werden. Wer bereits an langfristige Entwicklungen denkt, kann sich mit einer fundierten Wahl spätere Umstrukturierungen ersparen.
5. Steuerliche Unterschiede zwischen GmbH und GbR
Die steuerlichen Regelungen sind ein entscheidender Faktor, wenn du zwischen GmbH oder GbR wählen musst. Beide Rechtsformen unterliegen unterschiedlichen Steuerpflichten, die sich auf die Gesamtkosten und den Verwaltungsaufwand auswirken können.

Besteuerung der GmbH
- Körperschaftsteuer: Eine GmbH zahlt 15 % Körperschaftsteuer auf ihren Gewinn.
- Gewerbesteuer: Zusätzlich fällt Gewerbesteuer an, deren Höhe je nach Kommune unterschiedlich ist (i. d. R. zwischen 7 % und 17 %).
- Umsatzsteuer: Eine GmbH ist grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig und muss regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben.
- Doppelbesteuerung: Wird der Gewinn an Gesellschafter ausgeschüttet, fällt darauf nochmals Abgeltungsteuer (25 % plus Solidaritätszuschlag) an.
Vorteil: Körperschaftsteuer ist niedriger als die Einkommensteuer, die bei einer GbR anfällt.
Nachteil: Die Gewinne werden doppelt besteuert – einmal auf Unternehmensebene, einmal auf Gesellschafterebene.
Besteuerung der GbR
- Einkommensteuer: Jeder Gesellschafter versteuert seinen Gewinnanteil mit seinem persönlichen Einkommensteuersatz (bis zu 45 % je nach Einkommen).
- Gewerbesteuer: Eine GbR ist gewerbesteuerpflichtig, wenn sie gewerblich tätig ist und einen Gewinn über 24.500 € erzielt. Darunter fällt keine Gewerbesteuer an.
- Umsatzsteuer: Auch eine GbR unterliegt der Umsatzsteuerpflicht – es sei denn, sie nutzt die Kleinunternehmerregelung (ab 2025: maximal 25.000 € Umsatz im Vorjahr, maximal 100.000 € im aktuellen Jahr).
Vorteil: Keine Doppelbesteuerung – der Gewinn wird direkt an die Gesellschafter verteilt.
Nachteil: Hohe Einkommensteuerbelastung bei großen Gewinnen.
Welche Rechtsform ist steuerlich günstiger?
- Bei geringen Gewinnen kann eine GbR steuerlich vorteilhafter sein, da keine Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer (unter 24.500 €) anfällt.
- Bei höheren Gewinnen ist eine GmbH oft günstiger, da die Körperschaftsteuer niedriger ist als die Einkommensteuer der GbR-Gesellschafter.
6. Wie die Existenzgründer-Helfer dich bei der Wahl der Rechtsform unterstützen
Die Entscheidung zwischen GmbH oder GbR hat weitreichende Auswirkungen auf dein Unternehmen – von der Haftung über die Steuerlast bis hin zur langfristigen Skalierung. Gerade für Gründer, die noch unsicher sind, welche Rechtsform die beste Wahl ist, kann eine professionelle Beratung helfen, spätere Probleme oder teure Umstrukturierungen zu vermeiden.
Wie wir dich unterstützen können:
✅ Individuelle Rechtsform-Beratung: Wir analysieren deine Geschäftsidee und zeigen dir, welche Rechtsform am besten zu deinen Zielen passt.
✅ Gewerbeanmeldung & steuerliche Pflichten: Wir erklären dir, welche Behördengänge erforderlich sind und welche Steuerlast du in deiner Situation erwarten kannst.
✅ Businessplan-Erstellung: Falls du Förderungen wie den Gründungszuschuss beantragen möchtest, helfen wir dir, einen professionellen Businessplan zu erstellen.
✅ Kostenlose Erstberatung: Um dir die Entscheidung zu erleichtern, bieten wir einen kostenlosen Erstcheck an, bei dem wir deine aktuelle Situation bewerten.
Eine falsche Wahl der Rechtsform kann spätere Änderungen oder unnötige steuerliche Belastungen mit sich bringen. Mit unserer Unterstützung kannst du sicherstellen, dass du die für dich passende Entscheidung triffst – sei es eine GbR für einen unkomplizierten Start oder eine GmbH für langfristiges Wachstum.
Fazit: Die Wahl der Rechtsform sollte zum Unternehmenszweck passen
Ob GmbH oder GbR – die Entscheidung für die richtige Rechtsform hängt stark von deinem Geschäftsmodell, deinen Zielen und deinem Risikobewusstsein ab. Während eine GbR eine schnelle und flexible Lösung für kleine Unternehmen oder nebenberufliche Selbstständigkeit bietet, punktet die GmbH mit Haftungsbeschränkung, Seriosität und steuerlichen Vorteilen bei hohen Gewinnen.
Gründer sollten dabei nicht nur die Gründungskosten, sondern auch langfristige Aspekte wie steuerliche Belastungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Wachstumschancen berücksichtigen. Besonders die persönliche Haftung kann bei der Wahl eine entscheidende Rolle spielen.
Die Existenzgründer-Helfer unterstützen dich dabei, die für dich passende Rechtsform zu finden. Mit unserer kostenlosen Erstberatung kannst du klären, welche Option sich für dein Unternehmen langfristig lohnt und welche nächsten Schritte notwendig sind.
Jetzt liegt es an dir: Möchtest du schnell und unkompliziert starten oder langfristig sicher aufgestellt sein? Die richtige Wahl der Rechtsform legt den Grundstein für deinen Unternehmenserfolg.
5 Fragen und Antworten – GmbH oder GbR?
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